Mittwoch, 6. Januar 2016

Cuba November 2015 - Zwei Nächte in Santiago

Unser erstes Reiseziel nach der Ankunft in Havanna war Santiago. Wir haben beschlossen, die Reiseroute von hinten aufzurollen, damit wir am Ende unseres Urlaubs nicht die längste Strecke zurücklegen müssen, sollte es irgendein Problem geben...



Nach Santiago kommt man von Havanna aus sehr gut mit einem Viazul Bus. Die Reservierung für das Ticket haben wir bereits zu Hause im Internet gekauft, wir mussten es nur noch vor Ort in das echte Ticket umtauschen - was mir, nachdem ich zuerst den falschen Ticketschalter und dann den richtigen zur falschen Uhrzeit aufgesucht habe - schließlich auch einwandfrei gelungen ist.
Die Busfahrt hat 17 Stunden gedauert - im Vorhinein eine Horrorvorstellung.
Doch es war weit weniger schlimm wie befürchtet. Wir haben davon gut 15 Stunden verschlafen, weil wir noch unter dem Jetlag gelitten haben.

In Santiago angekommen haben wir unser erstes Casa Particular aufgesucht. Die Adresse hatte ich aus dem Reiseführer. Das Quartier war absolut in Ordnung, das Frühstück reichhaltig.
Im Lauf des Aufenthalts habe ich aber einen etwas komischen Eindruck vom Besitzer erhalten, der seine Bediensteten etwas ungut herumscheuchte und sogar mich einmal anpflaumte.
Ich bemerkte außerdem, dass der Besitzer sehr hellhäutig war, während die Bediensteten allesamt dunkle Haut hatten. - das ist mir auch später in den Casas ab und zu aufgefallen.
Im Lauf des Urlaubs habe ich mich dann mit anderen Touristen darüber unterhalten und erfahren, dass es tatsächlich viel Rassismus auf Cuba geben dürfte, der sich gegen die Nachfahren der Sklaven richtet...


Zurück zu Santiago: Für uns hat sich Santiago als eine sehr lebendige, pulsierende Stadt präsentiert. Die Einwohner treiben sich auf dem Hauptplatz herum, halten Ausschau nach Touristen, denen sie eine Tour oder ein Restaurant anbieten können.


Der Hauptplatz mit dem ältesten Gebäude links. Der Balkon, von dem Fidel den Sieg verkündete ist mittig zu sehen.


Reges Treiben auf der Fußgängerzone
In der Fußgängerzone östlich des Hauptplatzes herrscht reges Treiben - Reebok und Nike haben dort bereits Stores, vor manchem Geschäften stehen die Leute Schlange und warten auf Einlass.
Die Straßen sind eng und zu manchen Zeiten mit alten Autos verstopft, die mit ihren Abgasen die Luft verpesten, dass es einem den Atem verschlägt.
Gerade im Zentrum gibt es massenhaft Lokale, aus denen ab den frühen Abendstunden laute Salsamusik schallt - Touristen tanzen mit Einheimischen - Cuba pur!
Jineteros (="Reiter", Schlepper, die Touristen in Restaurants/Lokale holen sollen) versuchen zu jeder Tageszeit ihr Glück bei den Touristen und Touristinnen - es macht Spaß, sich ein wenig, aber nicht zu viel, auf Pläuschen einzulassen. Irgendwann kommt dann mal der Punkt, wo jeder Jinetero anmerkt, dass er gerne Geld von uns hätte.

An Tag zwei haben wir einen Ausflug zum Gran Piedra gemacht. Tags zuvor haben wir uns wegen Preisen schlau gemacht, da wir noch Cuba-Anfänger waren haben wir den Schleppern nicht wirklich vertraut und den Ausflug über Cubatours gebucht. Im Nachhinein würde ich das nicht mehr so machen, weil es einfach teurer ist und ich nun weiß, dass man den Cubaneros ruhig vertrauen kann (abgesehen von den Preisangeboten ;)

Wir wurden von Cubatours mit einem Taxi abgeholt und hatten einen englischsprachigen Guide. Obligatorisch ist der kurze Stopp bei einem Verkaufsstand am Land, wo einem überteuerte Bananen (weil man am Anfang noch nicht weiß, wieviel sie kosten) und Schmuck aus Naturmaterialien angeboten werden.
Die Fahrt in die Berge ist ein echtes Erlebnis - Schlaglöcher, freilaufende Schweine und eine traumhafte Aussicht wahlweise über den Regenwald oder über die Küste.
Die erste Sehenswürdigkeit war - über einen besonders schlammigen Straßenabschnitt erreichbar - der botanische Garten mit allerlei Pflanzen, die man bei uns in den Blumenhandlungen als Zimmerpflanzen kaufen kann. - die dortige Führerin hat über diese Information von mir geschmunzelt. Zu sehen gab es viele Orchideen, Callas und auch die exotischen Papageienblumen oder den blühenden Puderquastenstrauch.

Nächster Halt war eine ehemalige Kaffeeplantage, die mittlerweile eine Museum ist. Man besichtigt die alte Finca, die von französischen Kolonialherren, die während eines blutigen Sklavenaustandes aus Haiti nach Cuba geflüchtet waren, errichtet wurde. Zu sehen gibt es alte Kolonialmöbel und haufenweise Häkeldeckchen. Am Balkon hat man einen Überblick über die Kaffeetrockenfläche. Meine Phantasie geht mit mir bei solchen historischen Orten immer durch - ich stelle mir vor, wie die Kolonialherren über ihre Sklaven gewacht haben, wie sie sie wohl behandelt haben könnten - wie die reiche Familie gelebt hat, womit sie ihren Tag verbracht hat - und wie die Sklaven gehaust haben, wie sie gelitten haben...


Als Highlight am Schluss dann der Gran Piedra. Über einen betonierten, stufigen Pfad geht es ca. 15 Minuten bergauf, der Große Felsen liegt dann ganz oben auf der Spitze des Berges. Über eine kurze Metallleiter sind wir noch ganz hinauf geklettert, wo, wie auch überall entlang des Pfades, Verkaufsstände für Touristen aufgebaut sind.
Die Aussicht ist eindrucksvoll - in die Berge hatten wir klare Sicht, nur über dem Meer war es dunstig, - leider als keine Sicht bis Haiti oder Jamaica.



Eines der besten Essen des ganzen Urlaubs in Santiago, alle Gäste im Lokal haben übrigens Deutsch gesprochen!
Ansonsten haben wir in Santiago keine Ausflüge unternommen, wir haben das gute Essen und die Atmosphäre der Stadt genossen um uns so richtig in karibische Urlaubsstimmung zu versetzen. Nach zwei Übernachtungen ging es mit dem Bus weiter nach Camagüey.


1) Kuba - Alles rund ums Geld


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